Bestandsgebäude
Bauwerk, welches nicht neu geplant wird, sondern bereits bestehend ist. Im Feld der Architektur nimmt das Entwerfen in bestehenden Gebäuden einen immer höheren Stellenwert ein.
Bauwerk, welches nicht neu geplant wird, sondern bereits bestehend ist. Im Feld der Architektur nimmt das Entwerfen in bestehenden Gebäuden einen immer höheren Stellenwert ein.
Bodenstiftungen besitzen oftmals Grundstücke, mit deren Vergabe sie Wohnprojekte unterstützen. Die Grundstücke verbleiben dabei im Besitz der Stiftung, während die Gebäude in der Anwendung des Erbbaurechts gemeinwohnorientierten Zusammenschlüssen zur Verfügung gestellt werden.
Es gibt ein breites Verständnis von Sorge-Arbeit, darunter fallen Tätigkeiten wie Reproduktionsarbeit, Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, Hilfeleistungen für Menschen die Hilfe benötigen sowie Hausarbeit. Die Arbeit wird noch immer vor allem von Frauen und unbezahlt geleistet. Wird die Arbeit entlohnt, handelt es sich meist um Niedriglöhne. Wenn Care-Arbeit ausgelagert wird, dann erledigen deshalb üblicherweise geringverdienende Menschen die Care-Arbeit für besser verdienende Menschen, wobei auch ein globales Ungleichgewicht erkennbar ist.
Beschreibt einen selbst finanzierten und genutzte Wohnraum, meist mit der Verknüpfung von Rechtsformen und dem freistehenden Wohnhaus. Ferner wird damit auch das Wohnen in Ein- oder Mehrfamilienhäusern bzw. Ein- & Mehrparteihäusern innerhalb einer Wohnung (Eigentumswohnung) beschrieben.
Die Eigentumsbildung wurde immer wieder staatlich subventioniert. Damit wurde die Förderung bestimmter Zielgruppen mit der vorrangigen Absicht unterstützt sich vor Altersarmut zu schützen. Meist werden junge, erwerbstätige Familien beim Kauf von selbstgenutztem Wohneigentum durch Tilgungszuschüsse gefördert. Zuletzt mit dem sogenannten Baukindergeld. Damit ist die Rechtsform des Eigentums, meist gekoppelt an die Typologie des freistehenden Einfamilienhauses, fest in staatlicher Subventionskultur verankert.
Eigentum ist zunächst ein abstrakter Begriff, der oft mit Privateigentum gleichgesetzt wird. Es gibt jedoch viele andere Formen von Eigentum: Gemeinschaftseigentum, kommunales Eigentum, Gewohnheitseigentum oder indigenes Eigentum. Auch im Bereich des Wohnens sind vielfältige Eigentumsfomen und Alternativen zu Privateigentum möglich: z.B. in kommunaler, genossenschaftlicher oder kollektiver Hand.
Wohnform, welche sowohl eine architektonische Typologie als auch eine Nutzungsart beschreibt. Typologisch ist das Haus meist ein freistehendes Einzelgebäude, in selteneren Fällen ein Doppelhaus und besteht entweder aus einer (+1) Wohneinheit mit einer Hauptwohnung und einer Nebenwohnung oder in seiner Form als Doppelhaus aus 2 Wohneinheiten. Die Nutzung dient dem Wohnen. Im Begriff ist jedoch auch der Gedanke einer heteronormativen Familienkonstellation verankert. Zeitgemäß kann die Wohnform als Einparteienhaus beschrieben werden. Vorrangig handelt es sich bei dieser Wohnform und -nutzung um selbstgenutztes Eigentum.
Haushalt, in dem ein oder mehrere Elternteile leben, nachdem die Kinder ausgezogen sind.
Ein Grundstück und die sich darauf befindliche Bebauung werden nach § 94 BGB als Einheit definiert. Dieser Verbund kann nur in der Anwendung des Erbbaurechts aufgetrennt werden. Das Grundstück verbleibt dabei mit Eigentum der erbbaurechtsgebenden Partei. Die erbbaurechtsnehmende Partei auf der anderen Seite zahlt einen vorher individuell festgelegten Erbbauzins und erwirbt damit die Nutzungsrechte am Grundstück. Damit wird die Eigentümerin über ein neu errichtetes oder bestehendes Gebäude auf dem Grundstück. In einem Erbbaurechtsvertrag werden die festgeschriebenen Regelungen zwischen den beiden Parteien festgehalten. Klassischerweise läuft der Vertrag 30 bis 99 Jahre, die Zeit kann jedoch ebenfalls individuell festgelegt werden. Wird dieser anschließend nicht fortgeführt, muss den Erbbaurechtsnehmenden eine Entschädigung für die Immobilie gezahlt werden.
Die Forschungswerkstatt ist ein besonderes Förderformat, dass ein Jahr lang junger Wissenschaftler*innen an der Bauhaus-Universität Weimar unterstützte. Mit dem Ziel eine ergebnisoffene und methodenorientierte Forschung zu transdisziplinären Themen zu unterstützen, außerhalb konventioneller Richtlinien.
Klassifizierung von architektonischen Gebäuden (Großwohnsiedlung, Plattenbau, Ein- und Mehrfamilienhäuser, etc.)
Wohngebäude, die von ein oder mehreren Parteien bewohnt werden und unterschiedlichste Rechtsformen aufweisen können; von einer GbR über das Genossenschaftsmodell e.G., einen Verein bis hin zum Mietshäuser Syndikat. Die Bewohnenden entscheiden sich aktiv mit anderen Menschen zusammen zu wohnen. Die Organisation und Differenzierung von privat oder gemeinschaftlich genutzten Flächen variiert projektabhängig. Typologisch handelt es sich um Mehrparteienhäuser im Bestand und Neubau.
Genossenschaftliche Wohnprojekte können als Mittelweg zwischen privatem Wohneigentum und Mietwohnraum beschrieben werden. Durch den Eintritt in die Genossenschaft und den Erwerb von Anteilen erhält das jeweilige Mitglied ein lebenslanges Wohnrecht sowie Entscheidungs- und Gestaltungsrechte. Grundlegende Entscheidungen werden dabei in der Gemeinschaft getroffen. Vorrangiges Ziel ist es, bezahlbaren und langfristig gesicherten Wohnraum bereitzustellen.
Ein Interview ist eine Gesprächsform von ein oder mehreren Personen die in der Wissenschaft benutzt wird um Erfahrungen von Menschen zu sammeln, die es ansonsten nicht eigeninitiativ dem Wissenschaftsdiskurs zur Verfügung stellen würden. Die Interviewform hängt maßgeblich davon ab wer interviewt wird und wie diese einen Beitrag zur Forschugnsfrage leisten können. Das kann beispielsweise ein narratives, ein leitfadengestütztes, ein verstehendes oder ein Expert*innen-Interview sein.
Als sozial-ökologische Transformation bezeichnen wir in Anlehnung an das I.L.A. Kollektiv einen radikalen Veränderungsprozess, der ein solidarisches und gutes Leben für alle Menschen zum Ziel hat (vergl. I.L.A. Kollektiv, 2019, S.106). Bezogen auf das Thema Wohnen bezieht sich die sozial-ökologische Transformation auf eine Umgestaltung der Produktion und Organisation von Wohnraum, seiner Eigentumsformen sowie seiner planerischen und architektonischen Ausgestaltung. Das Wohnen im Einfamilienhaus, die Verfügbarkeit von Wohnraum, der Besitz von Wohneigentum oder die dauerhafte Verfügbarkeit von Bauland werden oft als selbstverständlich angesehen. Eine sozial-ökologische Transformation versucht, die Vorstellungen darüber, wie wir als Gesellschaft das Wohnen und sein Verhältnis zu Natur und Umwelt organisieren, so zu verändern und diese normalisierten Vorstellungen aufzubrechen. Langfristiges Ziel ist es, Wohnen als menschliches Grundbedürfnis für alle so zu verwirklichen, dass es keinen kapitalistischen Verwertungsinteressen unterliegt, Ungleichheiten verschärft oder ökologische Kosten verursacht. Ein solcher sozial-ökologischer Transformation des Wohnens setzt daher auch ein Umdenken in Architektur und Design, in Stadtplanung und Städtebau voraus. Das Einfamilienhaus soll jedoch nicht einfach abgeschafft werden. Es gibt keinen Masterplan dafür, wie eine sozial-ökologische Transformation von Einfamilienhausgebieten aussehen könnten.
Stadtplanung ist eine inter- und transdisziplinäre Praxis mit dem Ziel, städtische Entwicklungen zu steuern, zu gestalten und kritisch zu reflektieren Gemäß Albers/Wékel (2021: 11) lässt sich Stadtplanung „[...] auf eine sehr allgemeine Weise definieren als das Bemühen um eine den menschlichen Bedürfnissen entsprechende Ordnung des räumlichen Zusammenlebens – auf der Ebene der Stadt oder Gemeinde“. In Deutschland ist sie ein zentrales Wirkungsfeld der Kommunalpolitik und Verwaltung. Sie verfügt über ein ausgefeiltes Instrumentarium von der Bauleitplanung über Leitbilder und Masterpläne hin zur Städtebauförderung, die finanzielle Anreize zur räumlichen Entwicklung und den Stadtumbau setzt.
In einer Wohnbiographie werden die Wohnstationen eines Menschen nacherzählt. Dies kann einerseits chronologisch andererseits aber auch nach der Intensität der jeweiligen Dauer oder Prägung des Menschen erfolgen. Betrachtet werden vor allem die sozialen und räumlichen Strukturen der Wohnform, die Dauer sowie die gegenseitige Wechselwirkung von Wohnraum und Bewohnenden.
Beschreibt den Besitz von einer oder mehreren Wohnungen bzw. Häusern, die entweder selbst genutzt oder an Dritte vermietet werden.
Mit dem Begriff Wohneigentumsbiografie richtet sich der Fokus darauf, wie Menschen über ihr Wohneigentum sprechen. Mit diesem Begriff kann der gegenwärtigen Bedeutung von Wohneigentum nachgespürt werden. Er umfasst vielmehr als die simple Betrachtung von materiellen Fragen, wie Vermögens- und Einkommensverteilung, von Stadtentwicklung, oder von Zins-, Bau- und Bodenpolitik.
Wohnformen beschreiben Wohneinheiten und ihre Bewohnenden und greifen damit bestimmte Wohntraditionen auf. Der Begriff umfasst verschiedene Konstellationen und Umstände des Zusammenlebens. Die Entscheidung für eine bestimmte Wohnform ist oft unmittelbar an damit einhergehende Erwartungen geknüpft (beispielsweise das Einfamilienhaus oder eine Wohnung in einer Großwohnsiedlung). Mit alternativen Begriffen wie Einparteienhaus statt Einfamilienhaus ist eine weniger traditionelle Sichtweise der Wohntypologie und eine Offenheit gegenüber alternativen Nutzer*innengruppen verbunden.
Die Summe der Eigenschaften des jeweils individuellen Wohnens. Der Begriff ist damit zunächst neutral und beschreibend wird aber oft als positive Zuschreibung verwendet.
Der Begriff Wohnungsforschung umfasst mehrere Forschungsbereiche, die transdisziplinär das Thema 'Wohnen' wissenschaftlich bearbeiten. Themen wie beispielsweise Wohnungspolitik, Wohnungsbau, Produktion und Formen des Wohnens, Finanzierung, Steuerung oder Wohnsoziologie werden von Architekt*innen, Urbanist*innen und Soziolog*innen untersucht. Siehe Selbstverständnis der Weimarer Wohnungsforschung
Wohnwünsche sind über die Deckung reiner Wohnbedürfnisse hinausgehende Vorstellung davon, was gutes Wohnen ausmacht. Diese können sich auf architektonisch-bauliche, rechtliche, überregionale oder zwischenmenschliche Parameter beziehen und gehen unter anderem auf Wohnbiografien zurück.