Zwei-Drittel der deutschen Bevölkerung wünscht sich ein Eigenheim mit Garten (Interhyp, 2021). Das freistehende Einfamilienhaus scheint weiterhin ein Ideal, das die individuellen Wünsche und Bedürfnisse vieler abzubilden vermag. Die 16,1 Mio. Einfamilienhäuser in Deutschland bestärken diese These und dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, kann längst nicht mehr unbefangen über diese Bauform diskutiert werden (Destatis, 2022).

Am Eigenheim kristallisieren und konzentrieren sich soziale, ökologische und architektonisch-planerische Krisen der Gegenwart. Diese Krisenhaftigkeit birgt enormes Transformationspotential.

Ein interdisziplinäres Forscher*innenteam der an der Bauhaus-Universität Weimar ansässigen Forschungswerkstatt Krise und Transformation des Eigenheims untersucht sich wandelnde Wohnwünsche und -praktiken, architektonische und stadtplanerische Bedingungen der Eigenheimproduktion sowie gesellschaftliche Konsequenzen des Wohn- und Grundeigentums. Aus sozialwissenschaftlicher, stadtplanerischer und architektonischer Perspektive sollen anhand experimenteller und empirischer Methoden Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Eigenheim analysiert und mögliche Handlungsoptionen im Sinne einer sozial-ökologischen Transformation entwickelt werden.

Auszüge aus der kollaborativen Forschungsarbeit und Lehrpraxis sind auf dieser Webseite zusammengefasst und bilden ein digitales Archiv, welches die physischen Ergebnisse zum Ende des Forschungszeitraumes festhält.

Die Inhalte sollen einen Anstoß liefern auch über das universitäre Umfeld hinaus die dem Einfamilienhaus inhärente Krisenhaftigkeit zu erkennen und die Notwendigkeit einer tiefgreifenden Umgestaltung des Konzepts des Eigenheims zu reflektieren.

Die Website der Forschungswerkstatt ist ein Recherchewerk, welches Forschungsergebnisse unmittelbar und mehrdimensional zugänglich macht. Das Inhaltsverzeichnis schafft einen kompakten Überblick und gibt die Lesezeit der gesamten digitalen Publikation sowie der einzelnen Beiträge preis. Dadurch kann die Chronologie linear, aber auch thematisch erfahren werden. Weiterhin erlaubt es ein intuitives Stöbern sowie eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der Thematik.

In den Textbeiträgen ist es möglich, direkt auf die Literaturverweise zuzugreifen, durch die relevanten Glossarartikel zu streifen und Zusammenhänge zu erkennen. Durch die Verzahnung von wissenschaftlichen Ergebnissen und visuellen Essays, sowie Illustrationen wird der Leser*innenschaft ein einfacher Einstieg ermöglicht. 

Die visuelle Form ist inspiriert von modularen Steinsystemen (Lochstein, Pflasterstein, Bordstein), die man auf Baustellen von Eigenheimen findet. Die Farbigkeit ist an die Pflanzenwelt ‚sonniger' Vorgärten (Purpursonnenhut, Pfingstrose, Blauraute) angelehnt.

Literaturverzeichnis

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08:44

Johanna Günzel, Kassandra Löffler

Der Traum vom Haus mit Garten – Geht das nicht auch anders?

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Ein (eigener) Garten, Illustration: Marijpol, 2023

Die Entscheidung für den Kauf und das Leben im ‘Eigenheim im Grünen’ ist nicht immer rational: die langfristige finanzielle Belastung, die alleinige Verantwortung für ein Haus, von Dach bis Keller, die Lage…schon auf individueller Ebene gibt es viele Argumente, die eigentlich gegen diese Wohnentscheidung sprechen. Trotz dieser Argumente handelt es sich um eine anhaltend beliebte Wohnform. Im Teilprojekt Wohnwünsche und ihre Erfüllung zwischen Gemeinschaftsprojekt und Eigenheim haben wir uns gefragt, warum.

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Der Traum vom Haus mit Garten – Geht das nicht auch anders?

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Ein (eigener) Garten, Illustration: Marijpol, 2023

Die Entscheidung für den Kauf und das Leben im ‘Eigenheim im Grünen’ ist nicht immer rational: die langfristige finanzielle Belastung, die alleinige Verantwortung für ein Haus, von Dach bis Keller, die Lage…schon auf individueller Ebene gibt es viele Argumente, die eigentlich gegen diese Wohnentscheidung sprechen. Trotz dieser Argumente handelt es sich um eine anhaltend beliebte Wohnform. Im Teilprojekt Wohnwünsche und ihre Erfüllung zwischen Gemeinschaftsprojekt und Eigenheim haben wir uns gefragt, warum.

Verwandt

08:29

Michael Schwind, Elodie Vittu

Was hat das Einfamilienhaus mit Wohn- und Bodeneigentum zu tun?

Das Einfamilienhaus hat sich in den letzten Jahren immer wieder verändert. Ein Aspekt ist dabei jedoch konstant geblieben: Das Privateigentum bleibt als zugrundeliegende Logik des Einfamilienhauses erhalten. Einfamilienhausgebiete und das Boden- und Wohneigentum sind daher eng verbunden.

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03:37

Julia von Mende, Hanna Maria Schlösser

Das Einfamilienhaus zur Disposition – Empirisches Wissen und Weiterentwerfen

In Deutschland gibt es 16 Millionen Einfamilienhäuser mit einer oder zwei Wohnungen (Destatis, 2022, S.16). Um das Maß für die enorme Anzahl dieser Bestandsgebäude zu begreifen, hier ein Rechenbeispiel: Bei 83 Millionen Einwohner*innen hätten theoretisch alle Bundesbürger*innen in den bereits bestehenden Einfamilienhäusern ein Dach über dem Kopf, würden sie sich dort jeweils zu fünft arrangieren. Ein solches Transformationspotential adressiert unmittelbar die Planungspraxis. Es kann aber nur gemeinsam mit den Bewohner*innen gehoben werden.